Rennen bis zum Umfallen?

Wie Manager trotz hoher Herausforderungen gesund bleiben, das weiss Sparringspartnerin Monika Meiler


Wer auf sich achtgibt, wird weniger krank – eigentlich logisch, doch viele Männer in anspruchsvollen Positionen achten auf alles Mögliche, nur nicht auf sich selbst. „Kaum leuchtet im Auto ein oranges Lämpchen auf, sind sie sofort auf dem Weg zur Werkstatt. Aber selbst meiden sie, wenn schon das rote Lämpchen leuchtet, den Arzt und warten bis es anders gar nicht mehr geht“, erzählt Monika Meiler. Als Coach arbeitet sie mit Männern daran, mit sich achtsam umzugehen sowie das Bewusstsein für ihre vielfältigen und oft ungesunden Rollen zu schärfen, um diese in eine gute Balance zu bringen.

Manche Männer sind nämlich sogar schon derart belastet, dass sie gar keinen Zugang mehr zu ihren Gefühlen haben. Sie fühlen nichts, weil sie sich über Jahre hinweg Beherrschtheit antrainiert haben: sie kennen keine echte Freude, empfinden nicht den Schmerz von Trauer, Angst haben sie längst schon aus dem Repertoire gestrichen und Wut hochkommen zu lassen, ziemt sich nicht. „Unser Leben hat eine wesentlich grössere Gefühlspalette zu bieten: Wie fühlt es sich an, wenn einen etwas berührt, man verbittert, verwirrt oder hilflos ist?“, fragt Meiler.

Manager, mit Führungsaufgaben lädt Meiler dazu ein, sich zu, überlegen, was für ein Vorbild sie für ihre Mitarbeitenden sein wollen, denn nur wer achtsam mit sich selbst ist, kann auch achtsam führen. Dazu gehört auch, ob wir achtsam mit neuen Medien umgehen. Wer beispielsweise im Meeting ständig aufs Handy schaut oder E-Mails schreibt, deutet damit an, dass das erstens OK ist und zweitens als regulärer Umgang angesehen wird. „Wichtig ist, dass Männer sich über die Wirkung des eigenen Verhaltens bewusst werden, indem sie sich fragen: Was gewinne/was verliere ich dadurch?“, so Meiler. Denn wer die Konsequenzen kennt, überlässt nichts dem Zufall und hat die Chance, besser am Ball zu bleiben sowie auch Durststrecken zu überwinden.

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